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DIE BLEICHEN BERGE
Ursprünglich nannte man die Dolomiten auf Grund ihres hellen Gesteines die “Bleichen Berge”. Wie die Dolomiten zu ihrer hellen Farbe gekommen sein sollen, erzählt eine bekannte Sage:
„Ein Prinz aus den Bergen hatte sich in die Tochter des Mondes verliebt und sie sich in ihn. Die beiden heirateten und sie kam zu ihm in sein Reich, um bei ihm zu leben. Doch bald schon vermisste die frischgebackene Prinzessin ihr strahlendes Zuhause und der Prinz war so geblendet von ihrer leuchtenden Erscheinung, dass er fürchtete, sein Augenlicht zu verlieren. So ging die Mondtochter zurück in ihr Reich und sie nahm alles Glück mit sich. Der Prinz wusste keinen Rat, doch dann kam der König der Zwerge zu ihm und bot ihm einen Handel an: Die Zwerge sollten fortan in den Wäldern des Prinzen wohnen dürfen. Im Gegenzug würden sie die Gipfel der Berge in hellem Glanz erstrahlen lassen. Der Prinz willigte ein. Und als die Tochter des Mondes die Berge in ihrem bleichen Licht leuchten sah, da kam sie zurück zu ihrem Gemahl. Sie blieb für immer und mit ihr das Glück.“ (Quelle SMG)
DAS TOR ZU GRÖDEN
Die steilen Schluchten, der Bach, der Wald prägen das Erscheinungsbild des Grödnertales von Waidbruck aus kommend. Immer wieder weitet sich das enge Tal zu kleineren Lichtungen auf welche sogleich wieder dunkler Wald und steile Abhänge folgen. Von Klausen kommend begleitet der Reisende zu seiner Rechten dieses tiefer gelegene, dunkle Tal. Der räumliche Abstand dieser zwei Wege gleicht sich Tal einwärts immer weiter an und beide münden in Pontives ineinander. Die ersten gemeinsamen Meter verlaufen gerade, leicht nach rechts, leicht nach links bis das vorgesehene Gelände erreicht wird.
Das Projekt „Tor zu Gröden“ beginnt mit einem abrupten Wechsel des Straßenbelages. Der Ankommende wird zum Verringern seiner Geschwindigkeit aufgefordert und passiert den eigentlichen Beginn des Grödnertales. Dieser verdeutlicht den Eintritt in einen besonderen Raum. An dieser wichtigen Stelle des Tales empfängt den Gast ein einladendes, einsichtiges und zugleich markantes Gebäude, das ihm die gewünschten Informationen über Geschichte, Kultur, Sprache und Landschaft vermittelt und zudem Verkaufsstelle für Mautkarten, Skipässe usw. ist. Das von Außen einsichtige Gebäude, welches von einer großen auskragenden Dachlandschaft abgeschlossen wird, bildet Raum für das neue Besucher- und Servicezentrum. Die städtebauliche Positionierung des Gebäudes nahe der Straße empfängt den vorbeifahrenden Autofahrer und präsentiert sich als das Schaufenster des Grödnertales.
Anschließend an das Servicezentrum befinden sich die Parkflächen. Von hier aus wird der Eingang des Besucherzentrums über den teilweise überdachten Rastplatz erschlossen. Der dem Verkehr abgewandte Vorplatz bezieht den Bach und den angrenzenden Wald mit ein. Dieser Mischwald wird in lockerer, leichter Anordnung auf das gesamte Areal weitergeführt, spendet Schatten und schafft angenehme Atmosphäre. An dieser Stelle wird auch der vorbeiführende Fahrradweg in das Areal mit eingebunden. Der Radfahrer kommt an dieser Stelle an und ihm werden dort überdachte Abstell- und Rastmöglichkeiten geboten. In die bekieste Fläche des Außenbereiches sind steinerne Sitzmöbel zum Verweilen und Rasten integriert.
Der einzige, einfache Raum des Zentrums ermöglicht eine vielfältige und flexible Nutzung. Die in Holzstrickbau konstruierten Möbel sind im Raum frei angeordnet. Der Blick vom Innenraum reicht bis in den nahegelegenen Wald auf der einen und die „cava“ auf der anderen Seite. Der an das Gründstück über den Bach drückende Mischwald wird auf das Grundstück in lockerer Anordnung erweitert und tritt mit der Dachlandschaft in Dialog. Die Sanitäranlagen sind von Außen zugänglich. So wird eine Vermischung der Funktionen vermieden und eine externe Nutzung ermöglicht.
Der Bodenbelag
Im Bereich der Klause von Pontives wird der Straßenbelag hell eingefärbt um für den Autofahrer bzw. Radfahrer den Ein- und Austritt des Grödnertales zu verdeutlichen. Der helle Bodenbelag fließt in das gesamte Gelände des Besucher- und Servicezentrums ein und setzt sich im Innenraum fort. Im Bereich der Parkplätze und der Freiflächen für die Besucher wird der Boden mit weißem Kies befestigt. Diese helle Fläche hält das gesamte Areal zusammen, bildet eine Einheit.
Verkehr
Der ins Tal Ankommende erkennt das Gebäude von Weitem als helle über dem Boden schwebende Dachlandschaft. Nachdem der vorbeifahrende Autofahrer das Gebäude erkannt hat, ermöglicht man diesem auf das Areal einzubiegen und zu parken. Die einzige Einfahrt bzw. Ausfahrt zum Besucher und Servicezentrum erfolgt am Ende des Areals, nach dem Gebäude und bildet mit der gegenüberliegenden Abzweigung einen einzigen Kreuzungsbereich. Die parallel zur Straße verlaufende Entschleunigungsspur ermöglicht eine sichere Einfahrt zu den Parkplätzen. Das Weiterführen des angrenzenden Baumbestandes auf das Grundstück und den Parkflächen nimmt die parkenden Fahrzeuge optisch zurück. Das Gebäude tritt in den Vordergrund.
Die Dachlandschaft
Das Dach als wieder erkennbares Zeichen bildet das wesentliche Element des Besuchers und Servicezentrum. Die Form der Dachfläche versteht sich als maßstäblich transformierte Alpenlandschaft, abstrahiert dessen Täler und Berge, Almen und Gipfel und ist als Marke widererkennbar.
Die zueinander unterschiedlich geneigten Flächen schaffen im Innenraum eine strukturierte Decke als Spiegelbild des Alpenraumes. Dieses Bild der geknickten, hellen und schattierten Flächen ist für den Besucher und Autofahrer von unten am Tag sowie nachts, als beleuchtetes Objekt klar zu erkennen. |