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TIERSER ALPL SCHUTZHAUS 2.440m


Seiser Alm, 2013-2015

Südtiroler Architekturpreis 2015 - Gewinner Kategorie "Tourism"
Premio architettura città di Oderzo 2017, Segnalato

 

Fotos

Testo in ilaliano

Der Ort, an dem die Hütte steht, ist ein Knotenpunkt der Wanderer an der Grenze zwischen Trient und Südtirol – 2440 m über dem Meer.
Dies hat Max Aichner vor 58 Jahren erkannt. Mit dem Material des Ortes hat er an Ort und Stelle Ziegel gegossen und den ältesten Teil des heutigen Gebäudes zwischen 1957 und 1962 errichtet.

Es wurde seither 5 Mal erweitert. Der letzte Umbau erfolgte zwischen 2013 und 2015.

Das Haus wird seit Beginn als Familienbetrieb geführt. Keine Pächterwechsel, keine (Aus)richtungsänderungen, sondern stetes Weiterentwickeln und Investieren in das Schutzhaus am Tierser Alpl, um für die Alpinisten einen sicheren Ort zu schaffen.
Die Philosophie der Betreiber und der Architektur ist, es dem Gast angenehmer zu machen, ohne den Ort und die Haltung zum Bauen in den Bergen zu verraten.

In einer ersten Etappe wurden die neuen Sanitär- und Nebenräume behutsam in den Hang gesetzt. Mit Stampfbeton wurden die Wände errichtet. Die Zuschlagstoffe und die Porosität der Verarbeitung ergeben in Farbe und Licht eine Interpretation des Felsens und Gerölls der Gegend. Ein weiterer Nutzen ist die akustische Wirkung der porösen Oberfläche; beim Betreten des Hauses und beim Umkleiden ist es ruhig.

In einer zweiten Etappe wurde das Haus erweitert. Fast unmerklich für das Erscheinungsbild wurde der First angehoben und auf der Ostseite das Dach bis an die Traufe des Erdgeschosses gezogen, wobei die Formensprache beibehalten wurde.
Unter dieser neuen Traufe beginnt das Panoramafenster – das sichtbarste Motiv, das den Eingriff in das Haus dokumentiert. Dahinter liegen eine große und ein kleine Gaststube mit der Bar, ein Raum für 130 Menschen mit Blick auf die Berge und in die Weite.
Der große Raum ist stützenfrei; die darüber liegenden Dreiecksträger bilden die Tragkonstruktion des verlängerten Daches und bestimmen die Geometrie der neuen Räume im Obergeschoss.

Auf diesen Ebenen ergänzen sich Alt und Neu bis hinauf zum First. Funktionierendes wurde belassen oder ergänzt - Neues wurde mit den gleichen Hölzern (Fichte und Lärche) eingebaut; Gauben wurden gesetzt, um Licht, Luft und ein Bild der Berge in die Zimmer zu bringen.
Das Verzahnen der (Bau)Generationen und Funktionen des Hauses unter dem großen Dach ergeben ein Zusammenführen zu einem Ganzen und verkörpern die Intention des Entwurfes, die Grundhaltung zur Bauaufgabe.

Der gesamte Ort bildet eine Raumabfolge, beginnend bei der Weite der Berge, bis zur Terrasse mit dem Haus als Schutz im Rücken. Im Inneren folgt auf die große eine kleine Gaststube, auf die breite Treppe eine schmale, auf die Sechser-Zimmer ein Zweierzimmer – mit Blick zurück in die Bergwelt.

Das Gebäude wurde mit den Handwerkern des Ortes in hoher Qualität gebaut.

Das Tierser Alpl Schutzhaus ist, was es ist: „Ein Haus mit Dach, ein respektvoller Punkt in den beeindruckenden Dolomiten“.

Text von Werner Burtscher - September 2015

   
 
 
 
 
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