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STETTINER HÜTTE 2.875m


Wettbewerb, Moos in Passeier, 2015
3. Preis

 
 
 
 

 

 
 
 
   
 
 
 
 

STETTINER HÜTTE 2.875m

Sicher ist, dass auch die neue Stettiner Hütte in Zukunft von einer Lawine getroffen wird. Die Gedanken drängen zur Verlegung des Neubaus, hin zu einem sichereren Standort. Die Gründe, die für den Verbleib der Hütte am jetzigen Standort sprechen, sind bekannt. Die von der Lawine verschont gebliebene Seilbahnstation, samt Nebenräume, Infrastrukturen, Terrassenflächen und der Fundamentbau müssen nicht neu errichtet werden. Das neue Schutzhaus wird lawinensicher am bestehenden Bauplatz wieder aufgebaut.

Form, Konstruktion, Lawinenschutz und Material

Die Idee und selbst gestellte Herausforderung ist es die neue Stettiner Hütte als lawinensicheres Bauwerk in Holzbauweise zu errichten. Die Konstruktion wird zur räumlichen und architektonischen Idee des Schutzhauses.
Die Kräfte der Hauptlawine werden über einen Spaltkeil abgefangen. Der Spaltkeil ist Teil des Gebäudes und wird aus massiven Holzwänden gebildet, welche mit Tiefenanker im Fels verankert werden. Der Fels wird nur ausgeputzt und die Wände des Spaltkeils nahtlos der Geländeform angepasst. Die Kräfte der Nebenlawine werden über eine Prallwand aus Massivholzwänden abgefangen. Die Prallwand wird durch eine zweigeschossige Fachwerkkonstruktion gestützt. Zwei dreiecksförmige Holzwände formen den überdachten Eingangsbereich. Dieser übernimmt gleichzeitig die Funktion der Flügelmauer. Der östliche Gebäudeteil hat keine statische Funktion für den konstruktiven Lawinenschutz. Die Zimmertrennwände sind aus Massivholzplatten und überspannen stützenfrei das Erdgeschoss und werden an die Fachwerkkonstruktion angehängt.
Die gesamten Fassaden und das Dach werden mit Lärchenholzschindeln verkleidet. Die Spaltkeilwände, die Windfangmauer und der schräg abfallende Dachbereich des Spaltkeils werden mit Stahlplatten beplankt. Das Gebäude hat keinen Dachvorsprung, einzig die Dachrinne springt westseitig vor und wird als Opferrinne ausgebildet.

Raumkonzept

Die Anordnung der Räume im Erdgeschoss gliedert sich in zwei Bereiche. Der Eingangsbereich, die Küche und die Nebenräume sind im hinteren Teil des Gebäudes angeordnet mit direkter Anbindung zum bestehenden Nebengebäude. Um möglichst allen Räumen einen Ausblick in die Landschaft zu ermöglichen wird Anstelle der drei Stuben ein einziger Gastraum vorgeschlagen. Der Gastraum hat gegen Südosten ein Panoramafenster und gegen Westen ein schmales Fensterband mit Blick zum Eisjöchl. Das Fensterband kann mit einem massiven Klappladen verschlossen werden. Bei offenem Klappladen wird das Namensschild sichtbar, ein Motiv das man auch bei der alten Schutzhütte vorgefunden hat. In den oberen Stockwerken gliedern sich die Räume in drei Bereiche. In der länglichen mehrgeschossigen Fachwerkskonstruktion sind das Treppenhaus, der Seitengang und die Nasszellen untergebracht. Diese Räume werden über kleine Fenster belichtet und die Westfassade bleibt sehr geschlossen. An die Fachwerkskonstruktion sind im engen Raster raumhohe Vollholzwände angehängt, welche die Zimmeranordnung definieren. Alle Zimmer sind nach Osten ausgerichtet und werden über ein deckenhohes Fenster belichtet.
Im hinteren Teil des Gebäudes, im Lawinenspaltkeil, befinden sich die Räume für den Pächter und im Dachgeschoss das Bettenlager. Das Winterlager wird im Untergeschoss untergebracht. Der Zugang zum Winterlager erfolgt autonom vom Schutzhaus. Das Dach hat keine Öffnungen oder Aufbauten.

Brandschutz

Das Dachgeschoss verfügt über den Hauptfluchtweg über das Bettenlager und eine Nottreppe ins Freie. Der Fluchtweg des Obergeschosses erfolgt direkt über das Treppenhaus in den Windfang zum Haupteingang, ein zweiter Fluchtweg führt über die Pächterwohnung ins Freie. Die Gaststube verfügt über zwei Fluchtwege auf die Ostterrasse bzw. über den Haupteingang zur Westterrasse. Die Brandschutzanforderungen sind somit erfüllt. Die Brandschutzanforderungen der tragenden Strukturen (REI 30) der Decken und Wände werden über die Querschnittsdimensionierung gelöst. Die Ausstattung des Gebäudes mit einer zentralen Notlichtanlage, Brandmeldeanlage und Feuerlöscher erfüllen die gesetzlichen Vorgaben.

Energie

Das Gebäude ist an die Infrastrukturen angeschlossen und verfügt über eine Mittelspannungsleitung mit genügend Stromkapazität. Lediglich im Winter wird diese vermutlich nicht in Betrieb sein. Es wird vorgeschlagen die bestehende PV- Anlage in die Südfassade zu integrieren und diese für eine Stromversorgung des Winterlagers zu verwenden.

   
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