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Die solitären Baukörper der Pfarrkirche, des Rathauses und des Pfarrhauses definieren mit dem etwas zurückversetzten Volkschulgebäude den Dorfplatz von Salurn. Der Bauplatz befindet sich am nördlichen Rand des hier bereits bis auf Straßenbreite verengten Platzes. Am Übergang zum kleinteiligeren Dorfgefüge erstreckt sich der Bauplatz von der Josef Noldinstrasse nach Südwesten hin zum Ansitz von Gelmini. Ortsbildprägend sind der denkmalgeschützte Herrenhof und die mit Einfriedungsmauern gesäumten Gassen. Es wird ein umfangreiches Raumprogramm an öffentlichen Einrichtungen an diesem zentralen und dicht bebauten Ortsteil zusammengeführt.
Der Entwurf beschreibt den Wunsch aus den örtlichen Gegebenheiten heraus ein Platz-, und Gebäudeensemble in das Dorfgefüge hineinzuweben, das sich selbst zurücknimmt und sich durch eine hohe Gebrauchstauglichkeit auszeichnen will:
- Restaurierung des Haupthauses und respektvoller Umgang mit dem Gebäude durch bespielen der Räume mit adäquaten Nutzungen ohne bedeutende Raumveränderungen.
- Abbruch aller nicht erhaltenswerten Bauteile des Mittelhauses, das bedeutet den Rückbau bis zur Gewölbedecke über dem Erdgeschoss und Überbauung der Gewölberäume durch das Lesen der Gebäudetypologie und dem Tragwerkprinzip des Gewölbebaus.
- Weiterbauen an der Dachlandschaft von Salurn mit bedachter Höhenentwicklung der Traufen und Giebel und einfügen eines kleinen Platzes mit neuem Baumbestand und Sitzmöblierung vis a vis des Ansitzes von Gelmini.
Funktionen und Raumaufteilung:
Bibliothek:
Entgegen dem Ansinnen des Auslobens die Bibliothek im Erdgeschoss anzusiedeln, wird diese über dem Gewölberaum ins ruhigere erste Obergeschoss des Mittelhauses platziert. Die Vorteile, ein offenes Raumgefüges errichten zu können, mit Blickbezügen zum Dorfplatz und zum Innenhof hin, überwiegen gegenüber der einschränkenden Situation im Erdgeschoss. Die Bibliothek wird unter einer großen Dachkonstruktion als flexibles Raumkontinuum gedacht, mit einer akustisch abtrennbaren Dachempore. Die Lage der Erschließung ermöglicht es mit einem Aufzug sowohl beide Bibliotheksebenen, den große Kellerraum und die unterirdischen Technik- und Nebenräume zu erschließen.
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Ausstellungsräume, Repräsentationsräume, Informations- und Vereinsräume:
Diese Bereiche sind im Erdgeschoss des Herrenhofes angesiedelt. Die historischen Gewölberäume können ohne eingreifende Veränderungen als Präsentationsräume und Ausstellungsräume bespielt werden. Mit dieser Anordnung kann die Führung und Betreuung in leichterem Zusammenspiel mit dem Informationsbüro erfolgen.
Volkschule und Musikschule:
Die Volkschule und Musikschule wird in den oberen Etagen des Haupthauses angesiedelt. Dabei wird den Gegebenheiten des Hauses Rechnung getragen. Die Musikschule wird unter das Dach gehoben, die Volkschule nutzt die größeren Räume darunter. Der kleine Saal mit Terrasse im Obergeschoss kann Übergreifend sowohl als Konzert und Proberaum genutzt werden, als auch als Repräsentationsraum.
Saal:
Der Saal wird so gesetzt, dass er sich gegen Südwesten hin, über einen kleinen Platz zum Dorf hin öffnet und seinen eigentlichen Raumabschluss über die Einfriedungsmauer der F. Schillerstraße erfährt. Die Lage der Bühne und die Ausrichtung des Saales sind so gewählt, dass der Saal im Zusammenspiel mit dem Foyer, der Vereinsbar und der Küche den verschiedenen Tag- und Abendveranstaltungen gerecht wird. Es wird eine einzige Sanitäranlage mit Zugang über das Foyer und zweitem Zugang über den Innenhof vorgeschlagen. Vorteilhaft ist der ebenerdige Zugang für den Saal und die Mehrfachnutzung für die weiteren Bereiche.
Wegeführung und Außenräume:
Der historische Innenhof soll der zentrale Ort bleiben von wo aus sämtliche Bereiche erschlossen werden. Ein zweiter schmaler Zugang von der F. Schillergasse ermöglicht den Innenhof über einen verkehrsberuhigten Seiteneingang zu betreten. Der Zugang an der Josef Noldin Straße ist bedingt durch den sehr schmalen Gehsteig gefährlich. Über den Seiteneingang kann auch die Vereins/Küche/Bar beliefert werden. Die beengte Situation beim Ansitz von Gelmini wird durch das Einfügen eines kleinen Platzes verbessert. Vier Bäume sollen gepflanzt werden und eine Bank zum Verweilen errichtet werden. Der Platz dient gleichzeitig als Anlieferungsbereich für die Bühne und den Saal, dadurch kann der historische Innenhof bei Veranstaltungen ohne Behinderungen durch Warenflüsse bespielt werden.
Energiekonzept:
Anstelle der bestehenden Methangasheizung soll aus ökologischen Überlegungen und aus Gründen des Brandschutzes eine Geothermie Heizanlage errichtet werden. Der geringe Bedarf an Heisswasser und der hohe Bedarf an Heizwasser mittlerer Temperatur (Fußbodenheizung) sind für diesen Typus sehr geeignet. Im Zentrum von Salurn ist eine emissionslose Heizanlage, ohne Abgaskamin und aufwändigen Brandschutzmaßnahmen vorteilhaft. |