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Nahe dem Zwölferturm, im Herzen von Sterzing, steht das historische „Berggerichtshaus“. Die Ursprünge des spätgotischen Gewerkenhauses reichen bis in das 15. Jahrhundert zurück. Die blaue Stadtfassade mit dem filigranen Erker und dem historischen Wirtshausschild zeugen von der längeren Gasthaustradition im Haus.
Schon im Jahre 2010 entstand im Erdgeschoss des Hauses die Vinothek mit Restaurant „VINZENZ“. Von der Stadtgasse aus betritt man, leicht erhöht, den von starken Mauern gefassten Raum. In seiner Mitte steht ein großer, 1,20m breiter und 5,50m langer Tisch aus massiver Kupfereiche als Ort des Bewirtens, Genießens und Kommunikation. Der Kamin als Gegenüber vom Tisch spannt die Achse ins Kaminzimmer. An den mit grünen Serpentinkörnern verputzten Kamin fassen tiefe mit schwarzem Loden gepolsterte Bänke und Tische den Raum.
Etwa 10 Jahre später, im Jahre 2021, weist in der Stadtgasse nun ein neues kobaltblaues Schild mit der Aufschrift „HAUS AM TURM“ auf eine neue Ausrichtung des Gästehauses auch in den oberen Geschossen hin. Schweift der Blick in der engen Seitengasse dabei nach oben, deutet die ganz oben nach außen geknickte Fassade des Hauses, ähnlich der Form eines Gesimses, vielleicht von einer Veränderung des obersten Geschosses. Die architektonische Haltung des sensiblen Weiterbauens und Integrierens von Neuem ist eine wesentliche Absicht des Entwurfes.
Über die neue Außentreppe aus sandgestrahltem Sichtbeton führt ein einladender Handlauf aus brüniertem Messing zum neuen bogenförmigen Eingang im ersten Obergeschoß. Eine zweite bogenförmige Öffnung führt von der kleinen Eingangshalle in das Rezeptionsbüro, das bereits 2014 neu eingerichtet wurde. Lokaler Grünschiefer-Naturstein für den Boden und die Treppe, Eichenholz für Möbel und dickes Mauerwerk prägen den Eindruck. Historische und zeitgenössische Kunst runden diesen ab.
Im bestehenden Treppenhaus wurde ein schwarzblauer Aufzug eingebaut. Die Zimmer (zwei davon schon 2012 neu ausgestattet) befinden sich in den oberen Etagen - teils in historischen Räumen mit Erker und Kastenfenster, teils im gänzlich neuen obersten Stockwerk. Die geknickte Fassade ist nun erstmal von Innen spürbar, sie bildet einen schmalen Balkon für einige Zimmer. Das ermöglicht den Blick in die Berglandschaft und den Zwölferturm, gleichzeitig wird - trotz der großen Glasflächen - die Privatsphäre im dichten städtischen Baugefüge gewahrt.
Alle Zimmer öffnen Blicke in die Berglandschaft und den umgebenden Stadtraum. Einige Zimmer haben eine kleine Loggia innerhalb des Gebäudevolumens, wieder andere richten ihren Blick großzügig über einen neuen Verandaanbau der stadtabgewandten Seite gegen Westen zu. Auch die Einrichtung jedes Zimmers variiert, erfüllt unterschiedliche Ansprüche, ist flexibel nutzbar. Kein Zimmer ist ident.
Die handwerklich hergestellten Objektmöbel aus massivem Eichenholz mit ihrer zeitlosen Eleganz und Leichtigkeit, gepaart mit einer Brise Ironie erzeugen ein lockeres Ambiente in einem kleinstädtischen Gästehaus. Eichenparkett, lokaler Silberquarzit-Naturstein in den Bädern, Eichenholz für die Einbauten und Möbel und feine Stoffe für die Betten runden die Stimmung der Zimmer ab.
Abgerundet wird die Atmosphäre des Haus am Turm im Dachgeschoss mit einer kleinen kobaltblauen Sauna mit raumgroßen Oberlicht und unten, im Erdgeschoss, mit der ausgezeichneten Gastronomie. |
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