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Die Örtlichkeit Compatsch ist das Tor zur Seiser Alm, es ist das logistische Zentrum und zugleich Hauptort auf der Seiser Alm. Der Ort ist heute ein Konglomerat aus verschiedenen Gebäuden mit vorwiegend touristischen Dienstleistungen und Parkplätzen, ein Durchzugsort. Das Erscheinungsbild wirkt unaufgeräumt und verbraucht.
Die Maßnahmen welche vorgeschlagen werden, bestehen im Wesentlichen aus vier Eingriffen:
Verkehrsberuhigung:
Die Straße nach Saltria soll im Bereich Compatsch bis zur bestehenden Unterführung der Panorama Skipiste untertunnelt werden. Der gesamte Durchzugsverkehr Richtung Saltria wird über diesen Tunnel, teils Tunnelgalerie umgeleitet. Die Anbindung der Querstraße in Richtung Puflatsch bleibt unverändert bestehen. Eine Einbahnregelung zusammen mit der Parallelstraße (Hotel Piccolo) kann den Verkehr etwas reduzieren und entflechten. Die Straße zum Joch - Panorama kann sowohl unverändert bestehen bleiben oder im Kreuzungsbereich in die unterirdische Umfahrung eingebunden werden. Die jetzigen oberirdischen Parkplätze werden in eine Tiefgarage verlegt und angrenzend zur Tiefgarage ein unterirdisches Logistikzentrum errichtet. Die Einfahrt zu diesen Bereichen erfolgt über den Umfahrungstunnel.
Fußgängerzone:
Durch den Umfahrungstunnel kann der Kernbereich von Compatsch zu einer Fußgängerzone umgestaltet werden. Die Kernzone erstreckt sich zwischen der Kirche und dem Kreuzungspunkt der Zufahrtstraße zum Joch und zur Seiseralm Umlaufbahn. Dieser Bereich wird zum neuen Zentrum von Compatsch umgestaltet und zur neuen Mitte mit Dorfplatzqualitäten. Der Bereich vor dem Hotel Urthaler ist teilweise verkehrsberuhigt, der ehemalige Parkplatz wird zu einem Park umgestaltet, indem der Verkehrsterminal eingebettet ist. Der Straßenabschnitt zwischen Compatsch und dem Gebäude Panorama- Restaurant wird zu einer Promenade umgestaltet, diese soll zukünftig in den Wanderweg nach Saltria münden, welcher bereits teilweise zwischen Ritsch und Compatsch neu errichtet wurde.
Grünraumkonzept:
Compatsch soll durch das Pflanzen von Bäumen (niederer Waldbewuchs mit Zirbel, Lärche und alpinen Sträuchern), räumlich verdichtet werden. Der Ort Compatsch soll von außen betrachtet optisch zurückgenommen werden und besser in der Landschaft integriert werden. Im Ort entstehen zwischen den Gebäuden und den nicht bewaldeten Flächen Plätze mit Parkcharakter und ein neuer Dorfplatz.
Neue Gebäude:
Die bestehenden Infrastrukturen, Holzhütten und Holzbuden und die neuen Einrichtungen sollen in zwei neue Gebäude zusammengeführt werden. Die neuen Gebäude werden zwischen dem Ortskern und den Parkflächen als frei fließende Bauvolumen eingebettet. Die architektonische Idee der Gebäude ist die einer frei geformten eingeschossigen Dachkonstruktion aus Holz unter der die verschiedenen Funktionen untergebracht werden. Die Architektur soll zurückhaltend und maßstäblich sein - eingeschossig. Die Architektursprache ist die von Gebäuden in Holzbauweise - angenehme Atmosphäre.
Unter dem Dach wechseln offene Freibereiche wie Erschließung, Wartebereiche, Kutschenunterstände, Bühne und Terrassen mit geschlossen Raumfunktionen wie den erforderlichen Infrastrukturen, einer Bar, und einem Seiser Alm und Welterbe Dolomiten Museum.
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Gebäude im Detail:
Verkehrsterminal:
Der jetzige Parkplatz wird in eine unterirdische Tiefgarage verlegt. Dort werden die Dauerparkplätze für Gäste und Angestellte sowie Tagesbesucher untergebracht, sowie das neue Logistikzentrum für die Seiser Alm. Langfristig kann auch das Zivilschutzzentrum in diesen Bereich umgesiedelt werden. Der Aufgang von der Tiefgarage mit Treppen und Aufzügen mündet direkt in den Verkehrsterminal. Der Verkehrsterminal markiert den Ort Compatsch als Tor zur Seiser Alm. Die Architektursprache des eingeschossigen Terminals soll schlicht sein und das Dach in Holzbauweise errichtet werden. Die Dachkonstruktion soll die ihn umgebene Bewaldung nicht überragen und den Ausblick in die Landschaft nicht verstellen. Der Bus- und Taxiplatz ist als leicht in das Gelände versenkter, kreisrunder Platz konzipiert, eine durchlässige Holzfassade lässt Busse und Taxis subtil in den Hintergrund treten.
Unter dem Dach sind die verschiedenen Funktionen und Bereiche untergebracht: Die Aufgänge und Aufzüge zur Tiefgarage, die Taxi und Kutschenunterstände, der Bike- Bereich und allgemeine Wartebereiche sowie eine Touristen Informationsbereich.
Der Verkehrsterminal bleibt bewusst an der Oberfläche, zu Gunsten einer übersichtlichen und freundlichen Gestaltung mit visuellem Kontakt zum Ort, dem angrenzenden Park und der Landschaft.
Die Arena:
Im Bereich des ehemaligen Eislaufplatzes soll unter Ausnutzung der bestehenden Geländemulde eine Naturarena mit Tribünen und einem eingeschossiges Servicegebäude errichtet werden. Das Gebäude bildet zusammen mit der Kirche und dem Gebäudekomplex Plaza den neuen Ortskern von Compatsch. Das Gebäude soll gleich dem Verkehrsterminal als eingeschossige hölzerne Dachkonstruktion konzipiert werden unter dem in lichtdurchlässigen Räumen ein kleines Museum über die Seiser Alm und das Welterbe Dolomiten untergebracht sowie eine Bar für die Naturarena. Im Untergeschoss auf Niveau der Arena befinden sich die Sanitärräume, Umkleiden, Duschen, sowie die erforderlichen Lager-, Service- und Nebenräume für Sportveranstaltungen.
Die Arena kann ebenso als Start und Zielbereich für den Seiser Alm Halbmarathon und die Moonlight Classic genutzt werden wie auch als Zielbereich für Großveranstaltungen wie Weltcuprennen in Naturbahnrodeln. Die Arena ist im Winter auch ein Eislaufplatz und im Sommer ein Kinderspielplatz oder einfach eine grüne Wiese.
Unter der eingeschossigen Dachkonstruktion soll eine Bühne errichtet werden, welche mit mobilen Wänden sowohl als Bühne für den neuen Dorfplatz, als auch als größere Bühne für den Arenabereich verwendet werden kann.
Schlussresümee:
Der Standort des Ortes Compatsch auf 1.800m Meereshöhe und seine Bedeutung als Hauptort der Seiser Alm kann durch eine schlichte Architektur und einer entsprechenden Grünraumgestaltung verstärkt werden. Bauen soll zwar nicht das erklärte Ziel in Compatsch sein, es ist jedoch notwendig auf Compatsch „aufzuräumen“ und dringend erforderliche Einrichtungen neu zu errichten. Compatsch soll zu einem Ort mit Aufenthaltsqualitäten und hoher Wiedererkennung umgestaltet werden. Compatsch ist das das Tor zur Seiser Alm.
Schrittweise Umsetzung des Konzeptes:
- Sofortmaßnahmen sind erste Bepflanzungen in Bereichen welche unverbaut bleiben. Verlängern des Wanderweges Ritsch Compatsch bis zur Unterführung der Panorama Skipiste.
- Errichten der Naturarena mit Servicegebäude und Museum. Gestaltung der Naturarena als grüne Wiese und Naturrodelbahn als dauerhafte Einrichtung. Fun Park- Rodelpark, Rutschbereich. Die Umfahrungstunnel kann im Arenabereich zu einem späteren Zeitpunkt ohne Einschränkungen gebaut werden.
- Bau der Tiefgarage mit Logistikzentrum und neuem Verkehrsterminal für Busse, Taxis, Kutschen, Bikes und Parkanlage und Gestaltung des Grünraums auf der Tiefgarage.
- Bau des Umfahrungstunnels in ein oder zwei Baulosen bis zur Unterführung der Skipiste Panorama. Die leichte Kurvenführung des Umfahrungstunnels ermöglicht es die bestehende Straße in der Bauzeit zu nutzen. Zwischen Compatsch und Panorama kann der Tunnel als Tunnelgalerie ausgeführt werden.
- Einbinden der Jochstraße in den Umfahrungstunnel oder belassen der Straße an der Oberfläche, dann mit getrenntem Wanderweg.
- Neue Oberflächengestaltung im Ortskern Compatsch, Gestaltung des Platzes unter einbeziehen der Kirche und der bestehenden Bars mit Terrassen, Geschäfte und Dienstleistungseinrichtungen. Endgültige Verkehrsberuhigung der neuen Ortsmitte, sowie weitere Grünraumgestaltungen im gesamten Ortskernbereich.
- Errichtung der Fußgänger Promenade auf der ehemaligen Straße Compatsch – Saltria, als Weg mit Schotterbelag und Sitzbänken. |